Call for papers: esotericism in Eastern Christianity

See below the very interesting CfP from Ionut Bancila, for the upcoming meeting of the Deutsche Vereinigung für Religionswissenschaft:

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Open Esotericism? Die Spezifik der Rezeption esoterischer Diskurse im Ostchristentum

Der Panel fokussiert sich auf die Rezeption und Aneignung der antiken esoterischen Diskurse im Frühchristentum und ihre kulturspezifischen kontrastiven Gestaltungen im West- und Ostchristentum. Die antiken esoterischen Diskurse umfassen religiöse Erkenntnisansprüche und ihre Modi (z.B. durch Rituale oder mystische Erfahrungen), die in den Texten der Antike vorkommen (von Stuckrad 2015). Sowohl Clemens als auch Origenes verfassten ihre einflussreiche Werke in einer Zeit, in der sich christliche Autoren  der verschiedenen philosophischen Begriffe und Vorstellungen des späteren Platonismus bedienten. Dazu prägte die Rezeption der sogenannten „noetischen Wende” entscheidend die frühchristliche monastische Literatur. So etablierte sich eine im byzantinischen Christentum einflussreiche hermeneutische Tradition, die den Schwerpunkt auf die allegorischen oder mystischen Deutungen der Heiligen Schriften und des Gottesdienstes setzte (“interiorized Apocalypticism”, vgl. Golitzin 2001; Golitzin 2009). Darüber hinaus, hatte die Rezeption des Origenes seit der Renaissance einen wichtigen Einfluss auf westliche esoterische Diskurse gehabt (Terracciano 2018), während die Herausbildung einer westlichen „kosmologischen Religiosität” vieles dem komplexen Kulturtransfer zwischen Ost und West verdankt (man denke dabei an der Rolle des Georgios Gemistos Plethons, vgl. Neugebauer-Wölk 2019: 417-514). So erklärt sich warum letztendlich die esoterische Diskurse im Westen sich eher als Teil einer Gegenkultur (engl. counter culture) profilierten, während im oströmischen Reich bestimmte frühchristliche esoterische Diskurse (z. B. elitäres Wissen oder Autorität eines geistlichen Meister) und Praktiken (“self transformation”) erfolgreicher im asketisch-mystischen Leben der Kirche integriert wurden, sodass man von einer “offenen Esoterik” reden kann (Mathiesen 2006, 222-224). Der Panel versteht sich als eine interdisziplinäre Diskussionsplatform für die Erforschung der Rezeption antiker esoterischen Diskurse im Ostchristentum.

Panel Chair: Ionut Daniel Bancila

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